In einem mittelgrossen Unternehmen wurde von einem externen Anbieter eine Mitarbeiterumfrage durchgeführt. Die Antworten wurden von diesem ausgewertet, analysiert und anonymisiert.

Schon hieran zeigt sich wie offen die Kultur in dieser Firma ist. Die Resultate ergaben eindeutig, dass die Mitarbeiter der Geschäftsleitung nicht vertrauten. Dies wurde erkannt und daran wollte man arbeiten – soweit so gut.

Die vorgestellte Massnahme zur Verbesserung war es, die mich vom Hocker fallen liess:

«Vertrauen ist etwas, das jeder persönlich haben muss. Wir holen uns externe Unterstützung. Jedes Team wird im nächsten halben Jahr Workshops abhalten. In diesen Workshops lernt ihr, uns zu vertrauen.”

– Die Direktion

Wir kennen The 5 Dysfunctions of a Team von Patrick Lencioni.

Hier als die 5 Merkmale eines funktionierenden Teams interpretiert:

  • Vertrauen ist die Basis guter Zusammenarbeit.
  • Ohne Vertrauen können niemals Konflikte auf gesunde Art ausgetragen werden.
  • Wenn diese Konflikte nicht gelöst werden, brodeln sie immerfort. Man findet keine gemeinsame Richtung und kann sich nicht dafür engagieren.
  • So ist es unmöglich, Verantwortung zu übernehmen und Ergebnisorientiert zu arbeiten.

Vertrauen ist leider auch etwas, das man nicht verlangen kann. Vertrauen muss man sich verdienen. Man muss es sich hart verdienen. Verspielt ist es dagegen umso schneller.

Als Leader liegt es in unserer Verantwortung, die Basis für dieses Vertrauen zu legen. Es ist essenziell, dass uns unsere Mitarbeitenden vertrauen.

Wie erreichen wir dies, wenn wir es nicht kurzerhand verlangen können?

Hier einige der wichtigsten Punkte, in deinem Verhalten als Leader, die Vertrauen schaffen.

Vertraue deinen Mitarbeitenden

Vertrauen funktioniert nur gegenseitig. Einseitiges Vertrauen gibt es nicht! Als Leader ist es unsere Aufgabe Vertrauen vorzuschiessen.

Du hast deine Mitarbeiter eingestellt, um eine Arbeit zu erledigen. Also lass sie ihre Arbeit auch ausüben. Traue ihnen zu, Experten auf ihrem Gebiet zu sein. Einem Chef der Max nicht vertraut und der Max nichts zutraut, kann auch Max nicht vertrauen.

Ein Grundsatz des Taylorismus war Kontrolle. Unsere Kultur ist davon immer noch geprägt. Nicht nur in Unternehmen bauen noch etliche Mechanismen darauf auf. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ist ein Leitspruch, den wir immer und überall hören. Dieses Prinzip hat uns über Jahrzehnte hinweg geprägt. Max kann jemandem, der ihn ständig kontrolliert nicht vertrauen.

«Kontrolle schränkt ein, Vertrauen führt zum Erfolg!»

– Sebastian Kracher, Agilist

Bleibe Integer

Meide politische Spiele. Wie kann Max jemandem vertrauen, der immer nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist?

Ja, die Geschäftswelt ist hart. Unseren Zielen werden viele Hürden in den Weg gelegt. Es gibt viele Rahmenbedingungen einzuhalten. Die Verlockung sich an die Grenze des ethisch vertretbaren zu begeben ist oft riesig.

Unser Ethik Codex sollte aber auch eine Rahmenbedingung sein. Wir sollten uns immer der vollen Tragweite unserer Handlungen bewusst sein, inklusive etwelcher Nebenwirkungen. Das Vertrauen, das wir verspielen können, ist eine üble Nebenwirkung. Übrigens nicht nur das Vertrauen unserer Mitarbeiter, sondern auch dasjenige unserer Kunden und Partner.

Als einfache Überprüfung deiner Handlung frage dich: Ist es OK, wenn es dir morgen im Blick steht?

Erklär dich

Oft stehen wir vor grossen Herausforderungen. Wir erarbeiten Wege, damit umzugehen. Wir stecken sehr viel Zeit in diese Arbeit. Wir lernen sehr viel und wir entwickeln unsere Ideen.

Als Resultat erstellen wir Regeln und schreiben Weisungen.

Diesen Regeln fehlen aber oftmals unsere Beweggründe. Die würden das Ganze ja unnötig kompliziert machen.

Leider geben nicht nachvollziehbare Regeln Spielraum für Interpretation. Diese Interpretationen können negativ ausfallen und dem Vertrauen in dich enorm schaden.

Nimm Dir Zeit für Deine Mitarbeiter

Wenn Max erkennt, dass Du ihn ernst nimmst und er wichtig ist, kann er dir vertrauen. Hast du keine Zeit für Max und seine Anliegen, fällt ihm das sehr schwer.

Sei nicht perfekt

Lencioni nennt dies als Hauptproblem, er sagt du sollst ‚vulnerable‘ – verletzlich sein.

Kein Mensch ist perfekt. Wenn du dies zeigen kannst, wenn du Schwächen und Fehler offen eingestehst, macht dich dies sehr vertrauenswürdig.

Wenn du hingegen deine Fehler anderen in die Schuhe schiebst oder deine Schwächen leugnest, kann Max dir niemals vertrauen.

Die Direktion in der einleitenden Story hat auch die Schuld ihren Mitarbeitern gegeben. Damit hat sie ein grandioses Eigentor geschossen.

Sie hatte die einmalige Möglichkeit, Grösse zu beweisen: «Wir werden daran arbeiten, bitte gebt uns die Chance.»

Allein diese Aussage hätte so viel geholfen. Insbesondere da die Direktion ganz frisch besetzt war.

Sei zuverlässig

Halte was du versprichst. Halte Deine Termine ein. Tu was du ankündigst zu tun, anstatt es ‚unter deiner Arbeitslast‘ verschwinden zu lassen.

  • sei ehrlich
  • sei offen
  • sei konstant & konsequent
  • sei kompetent

Diese Grundsätze hier lange zu erläutern, spare ich mir. Was fördert dein Vertrauen? Was zerstört es?

WICHTIG: Sei die Person, der du selbst blind vertrauen würdest – immer und ohne Ausnahme.

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Publiziert am:
Verfasst von: Sebastian Kracher